Entgrenzte Räume: Zu Theorie und Politik räumlicher Planung by Christine Bauhardt

By Christine Bauhardt

Die räumliche Planung ist zum aktuellen Zeitpunkt mit drei zentralen Problemstellungen konfrontiert: mit der Bewältigung der Folgen wirtschaftlicher und sozialer Globalisierung, mit der Knappheit und Ungleichverteilung natürlicher Ressourcen, mit dem Abbau öffentlich legitimierter und politisch kontrollierter Steuerungskompetenz. Handlungserfordernisse der Raumplanung sind im Spannungsfeld zwischen der Entwicklung von normativen Handlungskonzepten und konkreten Gestaltungsalternativen auf der einen Seite und der examine des sozialen und politischen Kontextes auf der anderen Seite angesiedelt. Räumliche Planung agiert in einem Geflecht von Politiken, Diskursen und sozialen Prozessen, das sich rein pragmatisch orientierten Lösungsvorschlägen verweigert.

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Animer" heillt zur Handlung einladen, wenn man nicht zur Handlung zwingen kann, Dynamiken anzustoBen statt passives Abwarten fertiger Losungen zu unterstiitzen. Dariiberhinaus ist die politique de la ville jedoch auch und vor allem ein Betatigungsfeld fUr AktivistInnen in den jeweiligen Stadtquartieren. "Subversion et devouement forment les deux ingredients fondamentaux de ce militantisme que Ie DSU a suscite ... ou bien auquel il a fourni un refuge" (Donzelot/Estebe 1994, S. 171). Es sind die AktivistInnen vor Ort, les militants du champs social, die die politique de la ville und ihre Ressourcen nutzen, subversiv und leidenschaftlich.

La Busserine In dieser Standortkonkurrenz werden teilraumliche Spezialisierungen und Hierarchisierungen gerade erst geschaffen oder verscharft. Die Aufwertungsversuche der Innenstadt durch einerseits Citybildung, andererseits Verdrangung der Migrationsbevolkerung mit temporarem oder dauerhaftem Aufenthalt korrespondieren mit der Zunahme des Problemdrucks in den peripheren Gebieten. Statt einer gesamtstadtischen Perspektive, wie sie auch im rapport Sueur gefordert wird, wird hier sozialraumliche Segregation unterstiitzt.

Selbst in der Bundesrepublik Deutschland fordert niemand offen von MigrantInnen, sich zu assimilieren, schon allein deshalb nicht, weil die Idee der deutschen Volkszugehorigkeit dies unmoglich macht. Die in Deutschland dominante Idee der Integration 18 geht im Prinzip davon aus, dass es allgemein geteilte kulturelle und normative Leitlinien gibt, an die sich Fremde anzupassen haben, wenn sie von dieser Gesellschaft als zugehorig anerkannt werden wollen. Die deutsche Auffassung zur Integration von Fremden ist weniger individualistisch konzipiert als die beiden vorgenannten, da sie von der Existenz ethnischer Gruppen ausgeht, ihnen jedoch keine kulturelle Eigenstandigkeit zubilligt.

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