By Wolfgang Kowalsky, Wolfgang Schroeder
Rechtsextremismus - Begriff, Methode, examine Eine Sozialwissenschaft im Elfenbeinturm braucht sich nicht mit aktuellen gesellschaftlichen Probleme zu befassen. Kaum ein Thema bewegt die deut sche und internationale Öffentlichkeit seit Ende der 80er Jahre so stark wie der Rechtsextremismus. Hier scheint ein Schlüssel zu liegen, um die politische state of affairs in Deutschland zu verstehen und um die Veränderungen in diesem Land zu bewerten: Ist Deutschland nach der Vereinigung, nach seiner wie dergewonnenen Souveränität auf dem Wege nach rechts? Werden sich rechts severe Parteien in den - deutschen wie europäischen - Parlamenten eta blieren und zu einer Veränderung des Parteiensystems beitragen? Gibt es eine Kontinuitätslinie von den gegenwärtigen rechtsextremen Denk- und Handlungsmustern zu jenen der Epoche des historischen Faschismus, speziell der NS-Zeit? Oder hat sich der Rechtsextremismus so stark veränder- beispielsweise in shape der Partei "Die Republikaner" -, daß er ohne Bezug auf den "Nationalsozialismus"l auskommt? Gibt es eine steigende Akzeptanz für rechtsextremes Denken und Handeln, so daß von Deutschland wieder 1 Eine terminologische Fahrlässigkeit sei in diesem Zusammenhang erwähnt: So wie sich schleichend die - seit der NS-Zeit kontrovers diskutierte (vgl. kürzlich: Haug 1993: 343) - Übernahme der NS-Selbstbezeichnung "Nationalsozialismus", die immer auch der Diskre ditierung sozialistischer Vorstellungen dienen sollte, durchgesetzt hat (anstelle beispiels weise des außerhalb der Bundesrepublik üblichen "Nazismus"), so scheint auch die Beset zung des Begriffs Republikaner durch eine rechtsextreme Partei ein mittlerweile allseits akzeptiertes Faktum darzustellen.
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Als pauschales Erklärungsmuster für Rechtsextremismus und zielt auf Ungleichzeitigkeiten bzw. empfundene Ungleichgewichte infolge des raschen Wandels in allen gesellschaftlichen Bereichen (relative Deprivation31 ). Dieser erzeugt Angst und Unsicherheit bei potentiell Betroffenen (" Verlierer"), bei Armen und Wohlhabenden, bei Arbeitern (hier besonders) und bei Landwirten, bei Gewerkschaftsmitgliedern und praktizierenden Christen, bei Frauen und Männern. So erklärt sich die diffuse Sozialstruktur des rechtsextremen Einstellungspotentials und der Wählerschaft der rechtsextremen Parteien.
Prinzipiell haben wir zwischen drei Verhaltensweisen zu unterscheiden: Wahlverhalten, zielgerichtetes politisches Verhalten und Protestverhalten. 18) Die Wahl einer rechtsextremen Partei stellt eine "weiche" Form der politischen Praxis dar, weil es sich um einen individuellen und geheimen Akt handelt. Der Wähler bekennt sich in der Regel nicht offen zu seinem Verhalten und muß auch keine gesellschaftlichen Sanktionen fürchten. Diese Aktivitätsform ist spätestens seit den Wahlerfolgen der NPD gut erforscht18, was übrigens nichts mit der NPD, sondern mit der Entwicklung der Umfrageforschung zu tun hat.
Die Silbe "Neo" habe jedoch nur die Bedeutung einer Zeitangabe, die darauf verweise, daß es sich um den Faschismus nach 1945 handele. An seiner geschichtlichen Funktion und seinen Herrschaftsmethoden habe sich in der Nachkriegszeit nichts geändert, wie die Erfahrungen aus Chile und der Türkei bewiesen. Andere Autoren äußern sich differenzierter. a. auf die Existenz des damals mächtigen sozialistisch-antifaschistischen Lagers zurückführt). : 257, 258). : 257). Diese Vermutung begründet er allerdings nicht, und sie erscheint mir auch als äußerst zweifelhaft.