Persönlichkeit und Gesellschaft: Zur Theorie der by Christiane Lemke

By Christiane Lemke

Jede Gesellschaft produziert em bestimmtes Verhaltnis der Menschen zueinander und zu ihren Lebensbedingungen. Der Spie!raum ftir die Entfaltung der Personlich keit variiert je nach der historischen Gesamtsituation und in Abhangigkeit von den unterschiedlichen Gesellschaftssystemen. Die sozialistischen Lander ordnen ihre okonomischen, sozialen und politischen Maanahmen dem Zie! zu, Bedingungen fUr die "allseitig entwickelte, sozialistische Personlichkeit" zu schaffen. An dieses Selbstverstandnis kntipft die vorliegende Studie in erster Linie an. Sie will am Beispiel der DDR zeigen, welche theoretischen Grundlagen dieses Konzept tragen und wie es sich mit der gesellschaftlichen Realitat vermitte!t. Die Brisanz dieser Fragestellung liegt dabei nicht nur in der politisch-programmatischen Bedeutung, die diese Zie!vorstellung fUr die sozialistischen Lander besitzt; es hande!t sich dariiber hinaus zugleich urn einen der Kernbereiche marxistischer Theorie. conflict urspriinglich an eine primar theoriegeschichtlich orientierte Aufarbeitung des Diskussionsprozesses tiber die sozialistische Personlichkeit gedacht, so zeigte sich im Verlauf der Auseinandersetzung mit dem fabric, daa die Forschungen und Theoriebildungen auf diesem Gebiet zugleich zeitgemaaer Ausdruck von Problemen sind, die sich wahrend der gesellschaftlichen Entwicklung in der DDR herausge bildet haben. In ihren Grundztigen muaten daher okonomische, soziale und po litische Zusammenhange in die Studie eingehen, urn ihren jeweiligen Einflua auf die Personlichkeitstheorie und -forschung deutlich werden zu lassen. Ihre Anregung erhie!t die Stu die aus der kritisch orientierten Sozialwissenschaft. Deren Ergebnisse tiber die Interdependenz von individuellen und gesellschaftlichen Entwicklungsprozessen fUhrten zu der Frage, welche theoretischen und praktischen Konzepte andere Herrschafts-und Gesellschaftssysteme zu entwickeln in der Lage sind.

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30. 49 Vgl. Kurt TeBmann, Die wissenschaftlich-technische Revolution und das System des Sozialismus, in: Deutscbe Zeitscbrift fiir Pbilosopbie, 15. Jg. (1967), H. 3, S. 291-309. 50 In diesem Zusammenhang ist auch die "Rehabilitierung" und wachsende Bedeutung der Kybernetik in der DDR zu sehen, die zeitweilig auch auf die Analyse von gesellschaftlichen Prozessen angewandt wurde. Diese Tendenz wurde jedoch spatestens Anfang der siebziger Jahre kritisiert und zuriickgewiesen. 51 Vgl. ), Arbeit, Gemeinscbaft, Personlicbkeit.

Verwissenschaftlichung der GeseUschaft", die das WTR-Konzept beinhaltete, warf als eines der zentralen Probleme die soziale Funktion individueller Prozesse auf. Sozialwissenschaftliche Untersuchungen mit personlichkeitstheoretischer Fragestellung nahmen in der Folgezeit an Umfang und Bedeutung zu. Es wird daher niiher zu untersuchen sein, in welcher Weise die Debatte liber die wissenschaftlich-technische Revolution die personlichkeitstheoretische Diskussion in diesem Zeitraum beeinfluBt hat. Die mit dem Konzept der wissenschaftlichtechnischen Revolution verbundene Bedeutung, die Wissenschaft und Forschung erlangte, wird vor aUem im Bereich des gesamten Bildungswesens sichtbar, das durch eine Reihe von Gesetzen und Beschliissen den qualitativ veriinderten Erfordemissen sowohl der Aligemeinbildung, der Berufsausbildung als auch der Kaderqualifizierung gerecht werden soUte.

Insgesamt liiBt sich im Bereich der Psychologie eine zunehmende Aktivitiit feststellen. Zahlreiche KoHoquien sowie die zwei zentralen Psychologiekongresse 1964 und 1968 belegen diese Tatsache. Bezogen auf die hier behandelte Thematik markieren zwei unterschiedliche theoretische Erkliirungen der Personlichkeitsentwicklung den Stand der psychologischen Forschung in der DDR, die mit dem Ziel wissenschaftlicher Fundierung piidagogischer Praxis entwickelt wurden: Die eine ist das motivtheoretische Konzept des Arbeitskreises von Rosenfeld, die andere das Konzept der Normverinnerlichung, entwickelt von Kossakowski und Mitarbeitem.

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