Öffentlichkeit und Gegenöffentlichkeit im Internet: by Klaus Plake

By Klaus Plake

Die Autoren analysieren die komplexen funktionalen Wechselwirkungen zwischen herkömmlichen und neuen Medien sowie die damit sich ergebenden Konstitutionsbedingungen von Politik im digitalen Zeitalter. Ausgehend von der Frage, ob Öffentlichkeit durch Medienentwicklung fragmentiert wird, geht es um den Realitätsgehalt aktueller Visionen, nämlich die leistungsfähige Vernetzung alternativer Diskursströme und die Entwicklung direktdemokratischer Politikformen auf der Grundlage der Internet-Kommunikation. Dabei wird das dialektische Verhältnis von Informationstechnologie und Öffentlichkeit deutlich: Durch das net wird immer zwar Gegenöffentlichkeit mitkonstituiert; es ergibt sich allerdings die Gefahr einer zunehmenden wechselseitigen Durchdringung von Staat und Gesellschaft. Gegenöffentlichkeit bedeutet additionally mehr als Protestbewegung im net. Sie verweist auf eine neue artwork des Umgangs mit kritischer Öffentlichkeit.

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Der erste ist auf Entdeckung, der zweite auf Rechtfertigung hin ausgelegt. Die Lebenswelt wird der Okonomie und dem Wohlfahrtsstaat gegenubergestellt. 1m Gegensatz zu Luhmann (vgl. ) geht Habermas davon aus, dass die Legitimierung des administrativ-parlamentarischen Apparates aus sich selbst heraus nicht ausreicht. 41 Diese Art von Offentiichkeit besteht ihrerseits wiederum aus subkulturellen Offentlichkeiten, die sich uberlappen; es ist also von einem "offenen und inklusiven Netzwerk" mit flieBenden zeitlichen, sozialen und sachlichen Grenzen auszugehen.

Lahrhundert abzeichnen, die 66 67 Luhmann, Realitat, a. a. O. vgl. Wehner, Josef: Interaktive Medien. Ende der Massenkommunikation? In: Zeitschrift fUr Soziologie, 26(1997)2, S. 96-114 46 4 Gesellschaftlicher Wandel und Offentlichkeit aber insbesondere mit dem Modemisierungsschub der 60er und 70er Jahre des 20. Jahrhunderts untibersehbar geworden sind. Diese langfristigen Wandlungstendenzen werden mit Georg Simmel als "Individualisierung" bezeichnet. Simmel schreibt: "... in roheren Zeiten sind die Individuen eines Stammes so einheitlich und einander so gleich als moglich, dagegen stehen die Stlimme als Ganze einander fremd und feindlich gegeniiber; je enger die Synthese innerhalb des eigenen Stammes, desto strenger die Antithese gegeniiber dem Fremden.

Dass diese Art der Kommunikation nicht nur als Anonymisierung, sondem auch als Entwicklungsfortschritt begriffen werden kann, wird in der Soziologie und in der Kommunikationswissenschaft nur zogemd akzeptiert. 67 Luhmann weist mit seinen AusfUhrungen nicht nur auf wichtige Funktionen der 'Massenkommunikation' hin; vielmehr ergeben sich, von seiner Perspektive ausgehend, auch wichtige Ansatzpunkte zur Kritik des Internet. 1m Abschnitt 5. 4. werden diese Argumente wieder aufgegriffen und im Zusammenhang mit dem Demokratiepotenzial des Netz-Mediums we iter vertieft.

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