Montage als Kunstform: Zum literarischen Werk von Kurt by Ralph Homayr

By Ralph Homayr

Zu Beginn dieses Jahrhunderts entwickelten avantgardistische Autoren eine Vielzahl von literarischen Techniken, deren Sinn und Zweck auch dem heutigen Leser noch rätselhaft erscheinen. Zielen dadaistische Werke wie das Lautgedicht oder die montageartige Erzählung auf eine Destruktion der Kunst? In seiner Auseinandersetzung mit den Theorien der Avantgarde und durch die Interpretation der Erzählungen von Kurt Schwitters gelangt der Autor dieses Bandes zu einem anderen Verständnis der literarischen Avantgarde: Durch die bewußte Aufdeckung des banalen und montierten Charakters der Werke befreien die avantgardistischen Autoren die Literatur von allen verklärenden Vorstellungen, die ihr von seiten der Interpreten bis heute angedichtet wurden.

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28 Allein in der Montage jedoch - dem Paradigma des avantgardistischen Werks - scheint dieses Prinzip der Moderne in einem Maße vorangetrieben, das eine eindeutige Grenzziehung zwischen dem Werk und der Welt der Dinge tendenziell nicht mehr zuläßt. " Adornos zwiespältige Haltung gegenüber der Montage gründet in jenem Zwiespalt, den er der Montage selbst zuschreibt: einerseits der Idee der künstlerischen Durchbildung zu entspringen, diese aber andererseits in einer Weise zu vollenden, die einer Regression ähnelt, da sie zugleich hinter jegliche Form der Durchbildung zurückzufallen scheint.

2 Fehlbar sind diese Momente gemessen am unerreichbaren Ideal der Durchbildung, der absoluten Durchsichtigkeit des Werks. Indem das avantgardistische' Werk sie nun als seine eigenen anerkennt, sie nicht zu "vertuschen,,3 sucht, arbeitet es der Entfaltung einer in der Kunst verankerten Wahrheit zu. Eben hierauf zielt Adornos These, "Zufälligkeit [... " Als Ort von Wahrheit reiht die Montage sich damit in die idealistische und noch Adornos Kunstphilosophie bestimmende Entgegensetzung von Kunst und Leben ein: Ist die Montage noch als Werk zu erfahren, so scheint sie sogleich der "bestimmten Antithese [...

Das Festhalten daran führt nicht allein zu einem theorieimmanenten Widerspruch, sondern engt darüber hinaus den Horizont der Deutungsmöglichkeiten ein: Allein die Subsumtion der Avantgarde unter eine Ästhetik der Negativität scheint noch möglich, wo der Bruch als der Avantgarde wesentlich angenommen wird. Damit wird jedoch eine Richtung eingeschlagen, die von der ästhetischen Erfahrung häufig nicht mehr eingeholt werden kann: Montage wird zum umfassenden ästhetischen Widerspruch gegen jene gesellschaftliche Wirklichkeit deklariert, deren Ausdruck sie doch zugleich auch sein soll.

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