By Frank Beyer
Frank Beyers Dissertation stellt sowohl einen Beitrag zur Wirtschaftsge schichte des romischen Kaiserreiches in den ersten zwei Jahrhunderten nach Christus als auch ein Kapitel zur Geldgeschichte dar. Sie ftillt insofern eine Liicke in der Geschichtsschreibung des Altertums aus, als die wirtschaftliche Seite dieser Epoche iiberhaupt weitgehend unterbelichtet geblieben ist, be sonders die geldgeschichtlichen Aspekte. Trotz einer inzwischen angewach senen numismatischen Literatur gibt es doch nur wenige Versuche, den miinzgeschichtlichen Befund in die Wirtschaftsgeschichte der Periode einzubinden. Neben dieser Einbindung vermittelt die Arbeit aber auch eine interessante geldgeschichtliche Botschaft: daB in dem untersuchten Zeitraum von iiber 2 hundred Jahren eine bimetallische Geldordnung ihre Aufgabe (insbesondere die Sicherstellung der Geldwertstabilitat) glanzend erfiillt hat. Das Hauptziel der vorliegenden Arbeit ist die Erklarung einer von Althistori kern bisher kaum beachteten Tatsache: daB der Untersuchungszeitraum - die 2 hundred Jahre der Prinzipatszeit - "durch eine erstaunliche Geldwertstabilitat ge kennzeichnet" warfare. Dabei diskutiert der Verfassser die methodischen professional bleme, die sich vor all em daraus ergeben, daB hier moderne Begriffe wie Geldnachfrage, Preisniveau, Umlaufgeschwindigkeit des Geldes, usw. auf ein Zeitalter zur Anwendung kommen sollen, dem solche Begriffe fremd gewe sen sein diirften und fiir das auch kaum empirische Daten gefunden werden konnen. Er steuert hierbei einen Kurs zwischen den sog. "Primitivisten" (die quick jede Obertragung moderner Begriffe auf das Altertum ablehnen) und den "Modernisten" (die nur in der Anwendung moderner Begriffe sinnvolle Inter pretationschancen sehen).
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Petronius XXXXIV 2 und II; vgl. Martial, 1, 103, 10. 112) Vgl. Caesar: Bellum Civile, III, 1, 1-4. 113) Vgl. Tacitus: ann. VI, 16-17. 114) Vgl. Suet. Aug. XXXXI, 2; Cassius Dio LI 21, 5. 32 Nachdem jetzt die Preisniveauschwankungen aufgezeigt worden sind, soil im weiteren untersucht werden, inwieweit der romische Staat durch gezielte geldpolitische MaBnahmen diesen deflatorischen Tendenzen entgegengewirkt hat. Die MaBnahmen, welche zur Bekampfung der Inflation im 3. J ahrhundert getroffen wurden, werden im Hinblick auf den festgesetzten Untersuchungszeitraum nicht erortert, vielmehr sei hier auf die umfangreiche Spezialliteratur zu diesem Themenkomplex hingewiesen.
Geld und Wirtschaft .. 22. Eine BeweisfUhrung erfolgt im nachsten Abschnitt. 165) Vgl. Burns, A. : Money .. , S. 166. 166) Siehe hierzu: Schrotter, F: Worterbuch der Miinzkunde, S. 591 - 594, 604. 167) Vgl. : Studien iiber Geld und Bankwesen, Berlin 1900, S. 7. 168) Vgl. Mickwitz, G : Geld und Wirtschaft .. , S. 33, Anm. 42. 169) Vgl. : Das Geld, S. 423. 45 Zusammenfassend laBt sich das romische Geldsystem in den ersten beiden Jahrhunderten der Prinzipatszeit als eine gebundene Wah rung mit bimetallistischem Charakter in Form einer Doppelwahrung beschreiben.
Les limites ... , S. 104. 4. 157) Vgl. : Asses of Orichalcum, in: H. ): Centennial Publication of the American Numismatic Society, New York 1958, S. 300. 158) Vgl. : Studien zu Wesen und Wert des Geldes in der romischen Kaiserzeit von Augustus bis Severus Alexander, Bochum 1980, S. 118. 159) Vgl. , S. 120. 42 2. Klassifizierung des romischen Geldsystems Urn die geldpolitischen Auswirkungen auf das Preisniveau genau analysieren zu konnen, ist es erforderlich, daB romische Geldsystem zuniichst zu klassifizieren.