Frauenporträts und -protokolle aus der DDR: Zur by Sabine Schmidt (auth.)

By Sabine Schmidt (auth.)

Sabine Schmidt analysiert zunächst Frauenporträts, die in Zeitschriften der DDR zwischen 1971 und 1989 erschienen. Durch die Unterordnung individuellen Lebens unter gesellschaftlich erwünschte Verhaltensweisen wird in den Beiträgen eine von der Wirklichkeit getrennte Scheinwelt erzeugt. Die Autorinnen übernehmen die offiziell propagierten Frauenleitbilder, um sie anhand konkreter Biographien vorzuführen, und etablieren damit ein hierarchisches Verhältnis zwischen Reporterin und Porträtierter. Vor diesem Hintergrund erhalten die im Anschluss vorgestellten literarischen Protokollsammlungen besondere Bedeutung, denn sie ermöglichen aufgrund ihrer subjektiven Ausformung inhaltlich neue Sichtweisen der scenario von Frauen in der DDR. Anhand der wichtigsten interviewliterarischen Bücher (u. a. von Maxie Wander und Sarah Kirsch) untersucht Sabine Schmidt die ästhetischen Eigenheiten der Protokoll-Literatur.

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Bublik, 1954; Rödel, 1966:19; Wörterbuch, 1981:173) In seinem Schaffen wurden die wichtigsten Entwicklungstendenzen der Reportage erkannt und analysiert, vor allem, um die Bedeutung der Persönlichkeit des Reporters und ästhetisch ausgefeilter Texte zu unterstreichen. Auf theoretischem Gebiet war die Anlehnung an Lukacs deutlich: in der Beglaubigung des Allgemeinen durch das ausgewählte Besondere und in der Tatsache, daß die Reportage einen Ausschnitt der Realität darbiete, nicht deren Totalität.

Kohli, 1978:27) Diese ganz private Sinnkonstruktion in die eigene Vergangenheit hinein weist bereits auf einen weiteren Aspekt der Brechung historischer Realität im lebensgeschichtlichen Erzählen hin: Erzählt wird immer von einer gegenwärtigen Perspektive aus, unter dem Einfluß der zwischenzeitlichen Weiterentwicklung von Selbst- und Weltbildern. Jede Veränderung der Lebenssituation bewirkt auch eine Änderung der Bedeutung und Strukturierung des Vergangenen, das in dieser Hinsicht tatsächlich als "offen" bezeichnet werden kann: offen für neue Interpretationen.

59 Dieses Spannungs verhältnis zwischen heutigem und damaligem Ich kann auch komplexe Umwertungen des bisherigen Lebens erforderlich machen, im Privatleben etwa nach einer Bekehrung. Auf politisch-gesellschaftlichem Gebiet ist die Wende 1989 für die damaligen DDR-Bürger/innen ein gutes Beispiel für solch eine grundlegende Umwälzung: Sie erzwang vielfach eine Neuordnung des gesamten Koordinatensystems einer Autobiographie, um Vergangenheit und Gegenwart wieder in 58 59 Vgl. Engelhardt, 1990:211-216.

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