By Hélène Vinckel (auth.)
In den präskriptiven Grammatiken noch als "Abweichungen" betrachtet, sind verbfreie Nachfeldbesetzungen im heutigen Deutsch keineswegs selten. Die Forschung zu diesem Thema ist einerseits durch terminologische und begriffliche Vielfalt und andererseits durch die Vernachlässigung des kommunikativ-pragmatischen Aspekts dieser syntaktisch-linearen Erscheinungen gekennzeichnet.
Hélène Vinckel schlägt eine andere Perspektive vor: Sie versteht unter 'Nachfeld' die place nach einem syntaktischen "Grenzsignal", die unter anderem durch 'rechtsverschobene' bzw. 'adjungierte' verbfreie Konstituenten besetzt werden kann. Der Hauptakzent liegt auf der Beschreibung und Erörterung der kommunikativ-pragmatischen und diskursstrategischen Funktionen solcher Nachfeldbesetzungen, wobei insbesondere deren Rolle bei der Informationsstrukturierung und die Auswirkungen auf rhetorisch-argumentativer Ebene untersucht werden. Als Grundlage der empirisch angelegten Studie dienen politische Reden aus der Zeit der "Wende". Ein umfangreicher Ausschnitt aus dem Korpus ist als Anhang beigegeben.
Read or Download Die diskursstrategische Bedeutung des Nachfelds im Deutschen: Eine Untersuchung anhand politischer Reden der Gegenwartssprache PDF
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Gleichwohl bietet auch diese Zweiteilung keine Losung ftir das Problem der 'nachgestellten/lockeren Apposition': Ob eine nachgestellte Apposition als desintegrierter Zusatz im AuBenfeld anzusehen oder - aufgrund ihres engeren Komponentenbezugs - als integrativer Bestandteil des Satzes zum Nachfeld zu rechnen ist, muss hier gmndsatzlich oflFen bleiben. 3. 'Ausklammerung*^'^ Die Ausklammerung hat in der Germanistik ein relativ breites Interesse hervorgerufen, wobei der Zeitraum von 1960 bis Mitte der siebziger Jahre besonders fruchtbar war.
1662-1668) sowie GRAMMIS ('Mehrfachbesetzung'; 'Wortstellung im Nachfeld und rechten AuBenfeld'). ^^ Zu anderen bestimmenden Faktoren, die mit der syntaktisch-semantischen Integriertheit der beteiligten Einheiten zu tun haben, vgl. Zifonun/Hoffmann/Strecker (1997, 1667-1668). 21 (1) Sie sehen das etwas zu eng, Herr Penibel. (2) Anne istja mal wieder nicht gekommen, oder? (3) Aher damit hatte es begonnen eigentlich, das Problem. (4) Der Dachstuhl war in Brand geraten, vermuUich durch Blitzeinschlag.
Filpus (1994, 30-40). 23 kussionen, Interviews, Vortragen, Berichten, Erzahlungen, Reportagen, privaten Unterhaltungen, allgemeinen Unterhaltungen, Beratungsgesprachen und Besprechungen aus dem Freiburger Korpus"; - das syntaktische Beschreibungsmodell: Die beiden Autoren beziehen sich bei der syntaktischen Analyse auf Engels Theorie der Dependenzgrammatik. Beztiglich der Unterschiede zwischen den beiden Untersuchungen sei in erster Linie auf Filpus' Interesse am pragmatischen Aspekt der Ausklammerung verwiesen: Ihr Ansatz ist vor allem kommunikativ-pragmatisch ausgerichtet.